Möglicherweise gibt es die Scheidung

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VFL Wittekind Wildeshausen stellt Handballspielgemeinschaft mit Harpstedt in Frage

Von Martin Siemer

Wildeshausen. Es war zwar nur einer von mehreren Anträgen des Vorstandes. Doch eben dieser hat womöglich weitreichende Folgen. Der VFL Wittekind stellt die Handballspielgemeinschaft mit dem Harpstedter TB in Frage. Der Vorstand wurde am Freitagabend während der Jahreshauptversammlung einstimmig beauftragt, in absehbarer Zeit mit dem HTB-Vorstand über die Ausgestaltung der Spielgemeinschaft zu verhandeln. Am Ende könnte auch die Auflösung des Vertrages stehen.

Hintergrund sind zum einem erhebliche Kosten, die durch die Spielgemeinschaft entstehen. Zum anderen wandern immer mehr Wildeshauser Handballer in andere Vereine ab. Der VFL-Vorsitzende Wolfgang Sasse und Vorstandmitglied Otmar Jöckel nannten Kosten von 170 bis 175 Euro pro Handballspieler und Saison, die durch die Beiträge nicht aufgefangen werden. „Beim HTB sagt man sich, das gleicht bei uns die Turnabteilung aus. Das kann aber nicht in unserem Sinne sein“, betonte Sasse. Zwar helfen auch beim VFL die einzelnen Abteilungen bei Bedarf anderen Abteilungen beim Budget aus. „Das darf aber nicht zur Regel werden.“ Der VFL will nun offen in die Gespräche mit dem HTB gehen. Es sei möglich, dass die Spielgemeinschaft unter anderen Bedingungen fortgeführt werden. Ebenso möglich ist es aber auch, dass der VFL Wittekind wieder eine eigene Handballabteilung aufstellt und versucht, im Spielbetrieb an alte Erfolge anzuknüpfen. In den 1980er Jahren spielte die 1. Damen-Handballmannschaft zeitweise in der Oberliga Nordsee, ein Erfolg, der auch dem Handballfanatiker Wolfgang Sasse zuzuschreiben ist.
Insgesamt stellt dich der VFL aber als Top-Verein dar, lässt sich aus den Jahresberichten entnehmen. Zwar wurde im vergangenen Jahr im Bereich des Krandelstadions ein Defizit von rund 7.000 Euro erwirtschaftet. Die finanzielle Situation ist aber grundsolide. Das Defizit soll im laufenden Jahr durch verschiedene Einsparungen ausgeglichen werden. Eine Beitragserhöhung wird es nicht geben. „Das Minus ist durch die lange Regenphase entstanden, wodurch die Rasenplätze erheblich gelitten haben und wir in diesem Bereich investieren mussten“, erläuterte Sasse.

Wolfgang Sasse ehrte Wolfgang Buchmann, Hans Hermann Ahlers, Anke Behrends,m Heike Hülsmann und Christoph Hülsmann (von links). Foto: Martin Siemer

Wolfgang Sasse ehrte Wolfgang Buchmann, Hans Hermann Ahlers, Anke Behrends,m Heike Hülsmann und Christoph Hülsmann (von links). Foto: Martin Siemer

In diesem Zusammenhang nannte der VFL-Vorsitzende auch den jährlichen Finanzzuschuss in Höhe von 75.000 seitens der Stadt Wildeshausen. „Das ist kein Zuschuss an den VFL, dass sind Gelder, die wir für den Betrieb und die Unterhaltung der Krandelsportstätten erhalten“, sagte Sasse mit Blick auf die immer fortwährenden negativen Diskussionen. „Das was wir dort investieren, auch mit unserem Geld, gehört nicht uns, das gehört der Stadt.“
Das gesamte Stadtion stehen anderen Vereinen, Schulen und Organisationen offen. Ihn ärgert vor allem, dass er als Ratsherr kein Mitspracherecht bei Entscheidungen über das Krandelstadion hat. „Das gilt das Mitwirkungsverbot, was unseren zweiten Vorsitzenden Günter Lübke dazu veranlasst hat, sein Amt nieder zulegen.“ Lübke war erst im vergangenen Jahr zum Stellvertreter gewählt worden und sollte langfristig die Nachfolge Sasses antreten. Nach der Kommunalwahl wurde Lübke als CDU-Abgeordneter im Stadtrat aber auch Rastvorsitzender in Wildeshausen, so dass er sein Vereinsamt aufgab.
Nachdem das Krandelstadion wieder ein einem Topzustand ist, widmet sich die Krandelverwaltung, die Wolfgang Sasse leitet, nun der Umgestaltung der ehemaligen Tennisplätze hinter dem Rämmi-Dämmi-Kinderland. Die Erdarbeiten sind soweit vorgeschritten, das in Kürze eine 35 mal 65 große Rasenfläche sowie eine 25 mal 50 Meter große Sandfläche angelegt werden können. Die Rasenfläche soll unter anderem den Trainingsbetrieb der Fußballer entzerren, aber auch als Jugendzeltplatz für Vereine oder die Jugendfeuerwehr zur Verfügung stehen. Auf dem Sandfläche können Beachsportarten ausgeübt werden, aber auch Reha-Sportarten zum Beispiel bei Gelenkerkrankungen.

Beantragen will der VFL bei der Stadt Wildeshausen den Bau ein Kunstrasenplatzes im Bereich der hinteren Sportplätze im Krandel. Der Verein greift damit einen Antrag der UWG-Stadtratsfraktion aus dem Jahr 2015 auf. Der Platz soll zusätzliche Trainingsmöglichkeiten für die Fußballer schaffen. Bislang sind die Mannschaften im Winterhalbjahr auf Kunstrasenplätze in der Region ausgewichen, auch weil nicht ausreichend Hallenzeiten zur Verfügung standen. Zudem sollen an den Nebenplätzen Toilettenanlagen entstehen. Eine Notwendigkeit, die Wolfgang Sasse schon in den 1980er Jahren erkannte und im Stadtrat beantragte. Bislang ist jedoch nichts geschehen, so dass Spielerinnen und Spieler, aber auch Zuschauer immer zu den weit entfernt gelegenen Toiletten im zentralen Umkleidegebäude laufen müssen.

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung hatte Wolfgang Sasse langjährige und engagierte Mitglieder ausgezeichnet. „Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt. Die Stadt Wildeshausen könnte gar nicht das finanzieren, was ihr leistet“, sagte Sasse. Geehrt wurden Heike Hülsmann für 20 jährige Mitgliedschaft, Anke Behrends (30 Jahre) und Wolfgang Buchmann (40 Jahre). Hans Hermann Ahlers wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Chistoph Hülsmann ist seit 30 Jahren als Übungsleiter beim Trampolinspringen aktiv. Als Dankeschön gab es für ihn einen großen Vitaminpräsentkorb.

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