Chance und Berechtigung

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Über das Dasein lokaler Onlinemedien

Von Martin Siemer

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin. Wir, das waren gut 30 Journalistinnen und Journalisten lokaler Onlinezeitungen, Bloggerinnen und Blogger, aber auch Redakteurinnen und Redakteure der Onlineangebote etablierter Tageszeitungen. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hatte Ende April zu dieser Redaktionskonferenz eingeladen. „Gekommen um zu bleiben – Neue Ideen für lokale Onlinezeitungen“ waren Seminar und Workshops überschrieben.
Viel wichtiger war jedoch für mich persönlich der Austausch mit den Kollegen. Wer macht wie was? Wie finanziert man seine Arbeit? Welche Stolperfallen hat jemand schon aufgetan?
Dass die lokalen Onlinemedien gebraucht werden sieht man auch bei der bpb so. Nicht ohne Grund war dies bereits die zweite Redaktionskonferenz.
Fakt ist, dass die lokalen Onlinezeitungen eine Berechtigung, manchmal sogar eine zwingende Notwendigkeit haben. Immer öfter gibt es kaum noch konkurrierende Lokalzeitungen, die Themen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Zeitungsredaktionen werden zusammengelegt, vom Newsdesk aus werden ganze Regionen mit einheitlicher Berichterstattung versorgt. Hier können und müssen lokale Onlinezeitungen einen Gegenpol setzen. So wie es zum Beispiel die Kollegen der Oldenburger Onlinezeitung, vom Flurfunk Dresden, Marbach Direkt, Unser Lünsche, der Nordstadt Blogger oder Da Hog'n machen.
Leider erst ganz am Schluss der drei Tage gab es von mehreren Teilnehmern Anregungen zu einer intensiveren Vernetzung. Die Gründung eines Verbandes wurde allerdings als zu starr und vor allem zu arbeitsintensiv ausgeschlossen. Denn viele andere Anbieter lokaler Onlinezeitungen sind, wie ich mit der Onlinezeitung die-hunte.de, Einzelkämpfer. Mitstreiter für das eigenen journalistische Angebot zu gewinnen ist nicht einfach, vor allem, wenn man keine oder kaum angemessene Honorare zahlen kann.
Geplant ist eine gemeinsame Webplattform, auf der sich die verschiedenen Onlinemedien präsentieren können. Zur Europawahl könnte es eine bundesweit übergreifende Berichterstattung geben, aus der Sichtweise der jeweiligen lokalen Gegebenheiten.
Denn wie war die Berliner Redaktionskonferenz doch überschrieben: Wir sind „Gekommen um zu bleiben“.

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