Landrat servierte Cappuccino

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Carsten Harings absolvierte Praktikumstag im Wardenburger Hof

Von Martin Siemer

Wardenburg. Seinen Schreibtisch im Kreishaus mit den Gasträumen und Hotelzimmern im Wardenburger Hof tausche Landrat Carsten Harings am Donnerstag. Im Rahmen der Aktion „Daumen hoch für Ausbildung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Landkreis Oldenburg (WLO) absolvierte Harings einen Praktikumstag. Dabei zeigte er sich erstaunt über den Umfang der Arbeiten, die notwendig sind, um einen Gast zufriedenzustellen.
„Der Job braucht unglaublich viel Ruhe. Man muss immer präsent sein, seine Arbeit freundlich umsetzten“, sagte Harings am Ende des Praktikumstages. Er habe alle Bereiche des Hotel- und Restaurantbetriebs durchlaufen, im Restaurant serviert, an der Rezeption ausgeholfen und in den Hotelzimmern die Betten gemacht.
Ausbildungsleiterin Sanna Budrat war dann auch zufrieden mit ihrem Praktikanten. „Er war sehr aufnahmefähig, interessiert am Berufsfeld und erstaunt über den Umfang“, lautete ihr Fazit. Budrat hatte vor zwölf Jahren ihre Ausbildung im Wardenburger Hof begonnen, eher zufällig. Sie begleitete eine Schulfreundin zu einer Informationsveranstaltung un entdeckte dann das Berufsfeld für sich. Inzwischen leitet sie die Ausbildung im Wardenburger Hof und gehört dem IHK-Prüfungsausschuss an. Wie Budrat sieht auch die Auszubildende Rieka Mansholt die vielfältigen Berufsmöglichkeiten nach ihrer Ausbildung als große Chance. „Ich wollte nicht studieren, das ist nicht für mich. Ich wollte erst etwas in der Hand haben. Nach der Ausbildung kann ich immer noch ein Studium beginnen, eventuell im Hotelmanagement“, erklärte die Abiturientin.

Sanna Budrat und Rieka Mansholt beobachteten wie Carsten Harings (hinten von links) der Damenrunde Cappuccino servierte. Foto: Martin Siemer

Sanna Budrat und Rieka Mansholt beobachteten wie Carsten Harings (hinten von links) der Damenrunde Cappuccino servierte. Foto: Martin Siemer

 

Trotz der guten Entwicklungsmöglichkeiten hat das Gastronomiegewerbe Schwierigkeiten, Nachwuchs zu finden. „Wir müssen viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagte Hotelier Gerd Fischbeck. Die Betriebe müssten aber auch vernünftige Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter schaffen. Im Wardenburger Hof arbeiten überwiegend Voll- und Teilzeitkräfte. „Wir nehmen auch Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter.“ Sanna Budrat zum Beispiel arbeitet fast ausnahmslos in der Spätschicht, weil ihr das persönlich besser gefällt.
Gerd Fischbeck ist sich aber sicher, dass jemand, der seine Ausbildung im Hotel- und Restaurantfach absolviert hat, keine Probleme haben wird, eine Anstellung zu finden, ob in Deutschland oder im Ausland.
Nachwuchsmangel herrscht indes nicht nur im Gastrogewerbe. Viele Handwerksbranchen müssen Ausbildungsplätze unbesetzt lassen, weil es an Bewerbern fehlt. „Es ist ein Phänomen in unserer heutigen Gesellschaft, dass bei Kindern am Tag nach der Geburt feststeht, dass später studiert wird“, sagte Carsten Harings, der selbst ohne Studium eine klassische Verwaltungsausbildung absolvierte und seit 2014 Landrat des Landkreises Oldenburg ist.
„Wir wollen mit diesen Praktikumstagen die Aktion 'Daumen hoch für Ausbildung' nach vorne bringen“, erläuterte Hans-Werner Aschoff, Geschäftsführer der WLO. Deshalb wird es alle zwei Monate einen neuen Praktikumstag mit einem anderen Prominenten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft oder auch Sport geben.


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