Digitaler Marktplatz nicht für alle

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Kritische Stimmen beim LocaFox Infoabend in Wildeshausen

Von Martin Siemer

Wildeshausen. Die steigenden Umsätze im Onlinehandel setzen den stationären Einzelhändlern immer mehr zu. Eigene Strategien müssen entwickelt werden, um die Kunden in die Geschäfte in den Innenstädten zu locken. Ein Ansatz könnte LocaFox sein. Ein Onlinemarktplatz, auf dem Einzelhändler ihre Produkte anbieten und die der Kunde dann direkt im Ladengeschäft kauft. Beim Infoabend der Wirtschaftsförderung der Stadt Wildeshausen am Dienstagabend zeigte sich jedoch, dass nicht alle Unternehmer mit dem Modell glücklich sind.

Claus Marx begrüßte beim Infoabend Marc Wiesenberg, Bürgermeister Jens Kuraschinski, Ingo Hermes (MIT), Victor Deditius, Johannes Lenzschau und Tom Lagerpusch. Foto: Martin Siemer
Claus Marx (Dritter von rechts) begrüßte beim Infoabend Marc Wiesenberg, Bürgermeister Jens Kuraschinski, Ingo Hermes (MIT), Victor Deditius, Johannes Lenzschau und Tom Lagerpusch (beide HGV, von links). Foto: Martin Siemer

Claus Marx, Wirtschaftsförderer der Stadt Wildeshausen, begrüßte im Reitersaal im Hannoverschen Hof knapp 30 interessierte Geschäftsleute aus Wildeshausen. Darunter allerdings nur wenige Einzelhändler. „Mit dem neuen Projekt LocaFox wollen wir den stationären Einzelhandel mit dem Onlinehandel verknüpfen“, erläuterte Mary. Digital in die Zukunft – Onlinecity Wildeshausen lautete das Schlagwort.
Marc Wiesenberg und Victor Deditius von der NWZ Medienagentur stellten das LocaFox System vor. Dabei betonte Wiesenberg, dass 64 Prozent aller Konsumenten Produkte zwar im Internet suchten, letztlich aber vor Ort kaufen würden. LocaFox bietet hier die Möglichkeit, einen gesuchten Artikel bei einem Anbieter Wildeshausen zu finden, diesen beim Händler zu reservieren und dann im Geschäft abzuholen. Das System erleichtert den Händlern zudem die Pflege ihrer Onlineshops. Die Händler zahlen für diese Dienstleistungen mit einer Provision auf ihre über LocaFox getätigten Umsätze sowie mit Gebühren pro Klick auf ihren Shop.
Einige der Teilnehmer sahen dieses Marktplatzmodell als falschen Ansatz. Die Inhaberin eines Autohauses vermisste die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen bei Reparaturen oder Service anbieten zu können.
Stefan von Elbwart machte darauf aufmerksam, das mit LocaFox ein weiterer Onlinemarktplatz zu den bereits zahlreich vorhandenen Anbieter im Web hinzukomme. Nach seinen eigenen Erfahrungen würden sich viele Kunden im Internet über ein bestimmtes Produkt informieren und dann die Einzelhändler vor Ort mit den recherchierten Onlinepreisen konfrontieren.
Karsten Poppe, Inhaber der Modehauses Für Sie – Rock un Blues sah die eigentliche Aufgabe darin, Kunden in die Wildeshauser Innenstadt zu holen.
Evelyn Goosmann, die im Wildeshauser Stadtrat sitzt, mahnte zudem an, nicht die Käufergruppe zu vergessen, die nicht online unterwegs ist, aber auch nicht in Wildeshausen einkauft.
Der Start von LocaFox ist vor den 1. April vorgesehen. Vorausgesetzt, es finden sich 20 Händler aus Wildeshausen, die Produkte auf dem Portal platzieren.
Unabhängig von dem Projekt kündigte Claus Marx an, den Einzelhandel in Wildeshausen weiter zu unterstützen. So soll das, bislang auf den Marktplatz beschränkte, Freie WLAN auf den gesamten Innenstadtbereich ausgedehnt werden. Zudem könnte es eine Wildeshausen App geben, die die Nutzer mit allen wichtigen Informationen versorgt.

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